Exklusive Partnerschaft zwischen SHUUZ und Kolping Recycling

Kolping Recycling GmbH

Die Kolping Recycling GmbH versteht sich als modernes, innovatives, leistungsfähiges Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Sie ist für alle gemeinnützigen Sammelorganisationen und sonstige Einrichtungen im Bereich Kleider- und Schuhsammlungen ein kompetenter Ansprechpartner. Durch die Kombination von Sammlungen, Vertrieb und Verwertung mit zuverlässigen Vertrags-Sortierbetrieben wird ein permanentes Angebot für alle Sammelgruppen- und formen dargestellt. Seit dem 1. September 2013 arbeitet auch SHUUZ exklusiv mit Kolping Recycling zusammen. Geschäftsführer Stephan Kowoll erzählt im Interview über die Arbeit von Kolping Recycling und die Vorteile, die sich für seine Kunden und Sammelpartner aus der Zusammenarbeit mit SHUUZ ergeben.



Stephan Kowoll, Geschäftsführer der Kolping Recycling GmbH

Stephan Kowoll, Geschäftsführer der Kolping Recycling GmbH

SHUUZ: Herr Kowoll, bei Kolping fallen einem der Sozialverband Kolpingwerk und die berühmten Wohnstätten ein, aber nicht unbedingt als erstes Recycling. Wann und aus welcher Idee heraus ist Kolping Recycling entstanden?


Kowoll: Kolping Recycling (KRG) wurde im Jahr 2000 gegründet. Ziel war und ist es, den Sammelgruppen – Anfangs nur Kolpinggruppen – durch unser Handeln Einblick in den Markt, fairen Umgang, faire Preise und eine kompetente, zumeist auf ehrenamtliche Mitarbeiter ausgerichtete Zusammenarbeit anzubieten.


SHUUZ: Was sind die Arbeitsfelder von Kolping Recycling?


Kowoll: Unser Schwerpunkt liegt in der organisatorischen Betreuung von Straßen- und Containersammlungen. Dabei ist ein Schwerpunkt die Beratung der Sammelgruppen in allen Fragestellungen.


SHUUZ: Wie lautet Ihre Unternehmensphilosophie?


Kowoll: Fair - Kompetent - Sozial


SHUUZ: Wie groß ist die jährliche Textilmenge, die bei Ihnen insgesamt zusammenkommt?


Kowoll: Circa 13.000 Tonnen.


SHUUZ: Wie ist in etwa das Verhältnis zwischen noch tragbaren und nicht mehr tragbaren Textilien? Was passiert mit letzteren?


Kowoll: Etwa 40 bis 50 Prozent sind noch tragbar. Nicht mehr tragbare Textilien werden je nach Qualität entweder zu Putzlappen oder als Recyclingmaterial zur Dämmung von Maschinen und Fahrzeugen weiterverarbeitet. Bettfedern werden gereinigt und wieder verwendet.


SHUUZ: Wo landen die Textilien, die weiterhin getragen werden können?


Kowoll: In Second-Hand-Läden in Europa sowie auf Gebrauchtkleidermärkten in Afrika und Asien.


SHUUZ: Können Sie verstehen, dass der Altkleidermarkt von einigen als undurchsichtig wahrgenommen wird?


Kowoll: Ich denke das gilt vor allem für das Sammeln. Vor allem bei Sammelcontainern ist oftmals nicht klar, wer tatsächlich sammelt. Die Bevölkerung sollte nur bekannten Sammelgruppen wie zum Beispiel Kolping, Caritas, Maltesern oder Rotes Kreuz die Kleiderspenden anvertrauen. Dann kann auch darauf vertraut werden, dass der weitere Weg der Altkleider transparent ist und kontrolliert wird.


SHUUZ: Wie kann der Verbraucher seriöse von unseriösen Altkleidersammlern unterscheiden?


Kowoll: Er sollte seine Kleiderspenden nur bekannten, am besten lokal verorteten, gemeinnützigen Sammlern anvertrauen. Zumeist genügt ein Blick ins Internet. Über die bereits erwähnten seriösen Gruppen sind dort ausreichend Auskünfte zu bekommen.


SHUUZ: Welche Möglichkeiten haben Sie die Seriosität Ihrer Abnehmer zu überprüfen bzw. den weiteren Weg der Kleider zu verfolgen?


Kowoll: Wir arbeiten seit Jahren mit den uns bekannten Sortierbetrieben zusammen. Hierbei gibt es feste Abnahmeverträge, die uns in die Lage versetzen über einen langen Zeitraum hinweg kontinuierlich Ware anzuliefern. Alle Betriebe sind wiederum zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe. Auch bei unseren Speditionen gilt vergleichbares. Den weiteren Weg der Waren verfolgen wir nicht.


SHUUZ: Sie arbeiten seit dem 1. September 2013 auch mit dem Umweltprojekt SHUUZ zusammen, bei dem es explizit um das Sammeln und Wiederverwerten gebrauchter Schuhe geht. Wie kam es zu der Kooperation welche Vorteile entstehen aus dieser Zusammenarbeit für Ihre Kunden?


Kowoll: Schon im Gründungsprotokoll unserer Gesellschaft aus dem Jahre 2000 wurde als eine der Aufgaben für die Gesellschaft formuliert: "Entwicklung und Etablierung neuer Sammelformen". Seit dieser Zeit wurden an vielen Stellen unseres Landes Bring-, Projekt-, Punkt- oder auch Holsammlungen etabliert. Keiner der damals Verantwortlichen konnte sich vorstellen, dass es einmal möglich ist eine Sammelform anzubieten, bei der webunterstützt praktisch alles von zu Hause vom Sofa aus organsiert werden kann. Selbst Personen die nicht mehr mobil sind können mitmachen, da die Pakete kostenfrei an der Haustüre abgeholt werden.

Als SHUUZ auf uns zukam, um das Projekt vorzustellen, war ich schnell überzeugt, dass es sich bei dieser Sammelform um eine echte Innovation handelt. Immer wieder werden wir von vor allem sehr kleinen Sammelgruppen mit der Tatsache konfrontiert, dass durch rückläufiges ehrenamtliches Engagement „traditionelle Sammelformen“ nur noch schwer durchzuführen sind. Hier haben wir mit SHUUZ nun ein passendes Angebot. Auch konnten wir uns bereits in den ersten Tagen davon überzeugen, dass die Qualität der sortierten Schuhe gut ist. Mit dem SHUUZ Online-Rechner sieht der Sammler sofort welchen Gegenwert die gespendeten Schuhe haben und innerhalb kurzer Zeit geht der Erlös auf sein Konto ein. Sehr positiv sehen wir, dass viele Spender den Erlös zu 100 Prozent gemeinnützigen Organisationen zukommen lassen. Das passt zu unserer Firmenphilosophie. Vielleicht kann dieses Projekt dem Trend entgegenwirken, dass in letzter Zeit bei Sammlungen oftmals nur noch der finanzielle Aspekt im Mittelpunkt steht.


SHUUZ: Sie arbeiten ausschließlich mit zertifizierten Fachbetrieben zusammen. Auf welche Kriterien legen Sie bei Ihren Partnern außerdem besonderen Wert?


Kowoll: Neben den fachlichen und rechtlichen Voraussetzungen ist uns ein "partnerschaftliches Miteinander" sehr wichtig. Gerade in der Zusammenarbeit bei Straßensammlungen gibt es immer wieder Eventualitäten, die vorab nicht geplant werden. Hier ist eine hohe Flexibilität notwendig.


SHUUZ: Welche sozialen Aspekte verfolgt Kolping Recycling?


Kowoll: Sämtliche Überschüsse unseres Unternehmens gehen in die gemeinnützige Arbeit des Kolpingwerkes. In unserem Unternehmen gibt es keine Privatpersonen oder Mutterkonzerne, die die Gewinne abschöpfen.

Weiterhin sehen wir uns als Partner vieler tausend ehrenamtlich engagierten Menschen. Diese benötigen wiederum einen Partner, der sich auf die speziellen Anforderungen einstellen kann. Damit das Ehrenamt gelingen kann bieten wir keine Sonntagsreden, sondern konkrete Hilfestellungen.


SHUUZ: Als Einrichtung eines großen Sozialverbandes lehnen Sie prekäre Beschäftigungsverhältnisse ab. Was bedeutet das im Detail?


Kowoll: Bevor wir etwas von Anderen fordern, fangen wir bei uns an. Wir bezahlen unsere Mitarbeiter nach Tarif. Das fordern wir auch von unseren wesentlichen Vertragspartnern. Zumindest müssen (wo vorhanden) Mindestlöhne bezahlt werden. Weiterhin versuchen wir gerade für Frauen Teilzeitstellen anzubieten, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Außerdem arbeiten wir gerne mit mittelständischen Familienbetrieben zusammen. Hier steht der Mitarbeiter in der Regel noch im Mittelpunkt des Handelns.


SHUUZ: Wie wichtig ist Ihnen der Umweltschutz und welche Maßnahmen ergreift Kolping Recycling konkret dafür?


Kowoll: Neben dem sozialen Aspekt ist das Sammeln von Alttextilien und die fachgerechte Wiederverwertung natürlich ein tatkräftiger Beitrag zum Umweltschutz. In unserem Büro versuchen wir ebenfalls alles Mögliche (zum Beispiel Tonerkartuschen) wieder zu recyceln. Wir verwenden ausschließlich Mehrweggebinde und trinken gerne fair gehandelten Kaffee, den es von einer Kolpinginitiative aus Mexiko gibt.


SHUUZ: Kolping Recycling ist Mitglied beim Fachverband Textilrecycling des Bundesverbandes Sekundarstoffe und Entsorgung e.V. (bvse), welche Vorteile bilden sich daraus für das Unternehmen und Ihre Kunden?


Kowoll: Zunächst glauben wir natürlich als Teil des Kolpingwerkes, dass der Zusammenschluss in einem Verbund, hier der bvse, durch die Anzahl der Mitglieder Stärken mit sich bringt. Wir beteiligen uns beispielsweise aktiv an der Initiative gegen das illegale Aufstellen von Sammelcontainern und tragen das bvse-Qualitätssiegel. Unsere Kunden können sich also darauf verlassen, dass sie einen kompetenten Partner an ihrer Seite haben.


SHUUZ: Gibt es weitere externe Kontrollinstitutionen, die nachprüfen, ob ein Entsorgungsfachbetrieb umwelt-und fachgerecht arbeitet?


Kowoll: Die jährlich wiederkehrende "Überwachung" erfolgt durch eine technische Überwachungsorganisation, bei uns ist dies die Dekra.


SHUUZ: Sie arbeiten mit Sammelgruppen aus gemeinnützigen Verbänden und Einrichtungen zusammen, die mit den Erlösen der Gebrauchttextilien weltweit unterschiedliche Projekte unterstützen. Können Sie uns ein paar besondere Beispiele nennen?


Kowoll: Mit den Erlösen wurden beispielsweise qualifizierte Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen in Paraguay, mechanische Nähmaschinen zum Umändern gebrauchter Kleidung und die Einführung von Kleintierhaltung in Kenia unterstützt. Weitere Beispiele für die Hilfsprojekte in Entwicklungsländern durch die Erlöse unserer Altkleidersammlungen finden Sie hier.